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Umtausch des Führerscheins mit der BundID

Seit Monaten piesackt mich die Ehefrau, dass ich doch endlich mal meinen Führerschein umtauschen soll. Durch meinen Beinbruch Anfang des Jahres hatte sich die Notwendigkeit dazu ein wenig verringert. Aber seit dem 19.1. habe ich effektiv keine gültige Fahrerlaubnis mehr. Aber jetzt, wo der Bruch so langsam verheilt ist, wird es doch dringlicher.

Meine Frau meinte, der Online-Umtausch sei eigentlich ganz einfach. Das stimmte mich zuversichtlich. Also schnell mal die Website des Landkreises aufgerufen und nach irgendwas mit Führerschein oder Fahrerlaubnis gesucht. Bei den häufig gestellten Fragen gab es zwar viele Antworten aber keinen Link zum Umtausch. Den fand ich dann bei den Dienstleistungen unter "F" wie "Führerschein, Umtausch". Alles in allem ging der Teil schneller als befürchtet.

Übersicht über die Fragen, die die Gemeinde zum Führerschein beantwortet.

Nirgends ein Link zum Online-Umtausch

Ausschnitt aus dem Stichwortverzeichnis der angebotenen Dienstleistungen. Der Punkt "Führerschein – Umtausch" ist zu sehen.

Hier ist der gesuchte Link. Man muss nur denken wie ein Bürokrat.

Gleich zu Anfang wird mir angeboten, meinen Ausweis mit Onlinefunktion zum Identitätsnachweis nutzen zu können! Wow! Das zweite Mal nach der Krankenversicherung, dass ich ihn zum Einsatz bringen kann!

Die Online-Anwendung bietet mir an, mich mit der Online-Ausweisfunktion zu identifizieren.

Vermutlich wäre es ohne Online-Identitätsnachweis schneller gegangen. Aber es ist ja auch das erste Mal

Frohen Mutes wähle ich im nächsten Schritt meine Nationalität und die einzige angebotene Option (Personalausweis mit Online-Ausweisfunktion), nur um dann gesagt zu bekommen, ich müsse mich mittels BundID authentifizieren.

*seufz*

Also probieren wir es damit. Abgesehen davon, dass die Erstellung einer BundID in dem Popup-Fenster ein wenig beengt ist, geht das eigentlich recht gut. Nur stolpere ich hier und da über den einen oder anderen Fallstrick.

Als erstes wundere ich mich, warum die Registrierung eine Verbindung zu localhost aufbauen will. Dann dämmert es mir, dass auf diese Weise mit der AusweisApp gesprochen werden soll. Also starte ich die AusweisApp, die es dankenswerterweise auch für Linux gibt, sogar als Flatpak. Spannendes Konzept übrigens: Die AusweisApp auf dem Rechner kann auf zweierlei Weise den Ausweis auslesen: Entweder über ein Kartenterminal mit Nummernblock, das ich nicht habe (auf Arbeit hätten wir eines), oder indem sie mit der AusweisApp auf dem Smartphone redet und das liest die Daten aus. Die beiden Geräte wollen einmalig gekoppelt werden, aber dann läuft das nach Eingabe der 6-stelligen PIN überraschend stabil. Auch die Erkennung des Smartphones im WLAN durch die AusweisApp auf dem Rechner läuft geschmeidig.

Leider mag das bereits geöffnete Popup-Fenster jetzt nicht mehr mit der AusweisApp reden. Also zurück, neu probiert, Fehler "eine Registrierung ist bereits im Gange" oder so ähnlich erhalten, alles angezündet und nochmal von vorn in einem eigenen Fenster auf id.bund.de. Das geht dann gut bis zur Eingabe meiner E-Mail-Adresse, die ich mit einem Code bestätigen soll – "Session wurde nicht gefunden" oder so ähnlich.

Also zurück, "registrieren" angeklickt. "Registrierung ist bereits im Gange". Tab schließen, neuen öffnen, nochmal von vorne. Jetzt geht es, und ich komme bis zum Ende durch. Ich habe eine BundID!

Ich bin mir sicher, die Authentifizierung für den Führerschein wäre auch ohne BundID technisch möglich, wurde aber nicht implementiert, um die Nutzung der BundID zu erzwingen. Aber ich will mal nicht so sein, Digitalisierung in Deutschland und so.

Jetzt klappt es auch mit der Anmeldung für den Führerschein. Natürlich merkt sich die BundID nicht, dass ich eine laufende Sitzung habe, und ich muss erneut eine Anmeldung durchführen inkl. AusweisApp auf beiden Geräten und dem Ausweis am Smartphone. Welchen Nutzen Benutzername und Passwort haben sollen, die ich bei der Registrierung bei der BundID vergeben musste, erschließt sich mir noch nicht.

Der Blog-Eintrag ist schon länger, als ich beabsichtigt habe, also versuche ich es kurz zu halten.

Der Ablauf für den FÜhrerschein-Umtausch besteht aus vier bis sieben Seiten, je nach Zählweise. Die ersten vier Seiten sammeln die Daten des bestehenden Führerscheins und, was für den neuen gebraucht wird. Die anderen Seiten sind dann Kontaktdaten und Bestätigung. Für jeden Schritt habe ich 5 Minuten, danach wird alles beendet, und ich muss wieder von vorn beginnen.

Nachdem ich das erste Mal ins Timeout geraten bin, habe ich mir angewöhnt, immer mal wieder vor und zurück zu navigieren über die Buttons in der Website (nicht die Navigation des Browsers!). Dabei gehen zwar die Daten auf der letztbesuchten Seite verloren, aber ich kann vorbereiten, was notwendig ist.

So musste ich beide Seiten meines Führerscheins fotografieren. Damit bin ich dann ins Timeout geraten. Dateien zugeschnitten und ordentlich benannt, vor und zurück navigiert, angemeldet, Fragen beantwortet, Bilder hochgeladen. Sie wollen ein biometrisches Passfoto. Ich habe noch eines von der Krankenversicherung, aber das muss ich erst aus einem PDF befreien (yay, pdfimages). Die Website findet, dass der Hintergrund nicht gleichmäßig genug sei – er ist weiß. Meine Unterschrift nach der Namensnennung befindet sich noch nicht auf dem privaten Laptop, sondern nur auf dem Arbeitslaptop, also vor und zurück, Treppe hoch, Laptop einschalten, Treppe runter, SSH, Ordner kopieren, feststellen, dass sie überall PDF, JPEG, PNG erlauben, nur nicht bei der Unterschrift, die nur JPEG sein darf. Also Unterschrift in JPEG konvertiert. Vorher vor und zurück. Foto und Unterschrift hochgeladen, fertig.

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